Witten. Der örtliche Bundestagsabgeordnete Axel Echeverria (SPD) hatte für Samstag, den 13.05., in sein Wittener Wahlkreisbüro (Bahnhofstr. 12, 58452 Witten) zu einem Vortrag über Fritz Bauer geladen. Zahlreiche Bürger:innen folgten der Einladung und besuchten trotz des sommerlichen Wetters den Vortrag der Dozentin Irmtrud Wojak. Die Historikerin stellt sie nicht nur das Wirken des Sozialdemokraten Fritz Bauer, sondern auch das nach ihm benannte Forum für Menschenrechte, das aktuell in Bochum entsteht, vor.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Fritz Bauer nicht nur für Menschlichkeit und Gerechtigkeit ein, er verweigerte sich auch dem Trend in der Nachkriegsjustiz, vor den Gräueltaten der Nazis die Augen zu verschließen und nichts gewusst zu haben. Als hessischer Generalstaatsanwalt war er die treibende Kraft hinter den Auschwitz-Prozessen. Die insgesamt sechs Prozesse gegen Mitglieder der SS-Wachmannschaft des Vernichtungslagers Auschwitz spielten eine zentrale Rolle bei der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und stellten einen ersten Wendepunkt beim Umgang mit den NS-Verbrechen dar.
Irmtrud Wojak zeichnete nicht nur ein treffendes Bild von Fitz Bauer als Juristen, für den der Schutz der Würde des Menschen stets vor der Staatsräson um jeden Preis stand. Zugleich räumte sie mit der Vorstellung auf, dass die deutsche Geschichte von 1933 bis 1945 frühzeitig und vollständig aufgearbeitet wurde. Nach dem Krieg bekleideten Nationalsozialisten führende Posten in Verwaltung, Justiz und Politik.
Der Gastgeber war sichtlich beeindruckt: „Das NS-Regime mit seinen Menschheitsverbrechen und Vernichtungskriegen forderte Millionen Opfer. Hieraus wächst für uns alle die immerwährende Verpflichtung des ‚Nie wieder!‘. Der Kampf gegen den Faschismus ist ein zentrales Anliegen der Sozialdemokratie. Früh hat er auch mich geprägt und politisiert und über die Jusos in die SPD geführt. Deswegen liegen mir eine aktive Erinnerungskultur und Aufarbeitung der Geschichte sehr am Herzen. Wir verdanken es Fritz Bauer, der es ins Rollen brachte, dass das Verbrechen der NS-Zeit juristisch aufgearbeitet wurden. Auch wenn es hier noch viel zu tun gibt, beeindrucken mich Fritz Bauer und sein Wirken persönlich sehr.“, so Axel Echeverria.
Die Referentin stellte auch den Widerstandskämpfer in Fritz Bauer heraus und schlug so einen Bogen zur Gegenwart. Denn auch heute braucht es viel Engagement, um Demokratie und Humanität zu bewahren. Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet das aktuell entstehende Fritz-Bauer-Forum. Dieses organisiert jetzt schon eine interaktive Bibliothek, die Kämpfer:innen für Menschenrechte portraitiert. Ebenso wurde die digitale Ausstellung „Fritz Bauer. Im Kampf um des Menschen Rechte“ erarbeitet, die für den Grimme Online Award 2023 nominiert ist.
„Ich finde es gut, dass die digitale Ausstellung des Fritz-Bauer-Forums für den Grimme Online Award nominiert wurde. Jeder kann nun auch online für dieses gelungene Projekt abstimmen, so wie ich es bereits getan habe.“, lobt Echeverria.
Der folgende Link führt zur Online-Abstimmung: https://w1.grimme-online-award.de/goa/voting/ext_voting.pl